Ziele als Vorgesetzter in der Verwaltung

01.03.2016 – in Bearbeitung hinsichtlich Aktualisierung für den Wahlkampf 2016

Interessanterweise hat sich seit 2011 an meinen Zielen nichts wesentlich geändert. Und so präsentiere ich hier und heute dieselben Zielsetzungen für meine Landratskandidatur 2016, die ich nur in Nuancen noch verbessert habe.

Allerdings habe ich ein paar redaktionelle Änderungen vorgenommen, was z. B. die Zahl der Berufsjahre und beruflichen Erfahrungen anbelangt.

Da der gewählte Landrat auch Chef der Verwaltung ist und es dabei um die MitarbeiterInnen geht, ist mein erstes Ziel verbunden mit dem Alltag in der Kreisverwaltung.

Ich unterscheide dabei nach der inneren Organisation und der äusseren Organisation.

Ich arbeite nun seit 23 Jahren in der Verwaltung und kenne viele Kollegen und Kolleginnen persönlich und kann mir so ein genaues Bild von einigen Problemstellungen in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen machen.
Sollte ich wirklich obsiegen, wird es einige organisatorische und funktionale Änderungen geben.  Wie oft schon wurden in den vergangenen fünf Jahren vollmundigst propagierte Strukturkonzepte auf den Weg gebracht und es wurden hunderttausende EURO ausgegeben für Strategie- und Personalkonzepte. Oder es wurde, wie in meinem Fall einfach mal bestimmt, dass Funktionen, die jahrzehntelang mit Erfolg ausgeführt wurden, ersatzlos gestrichen. Letzteres ist natürlich „Zufall“ und hat ausschliesslich mit einer optimierten Wirtschafts- und Tourismusförderung zu tun. Ja, erzählt mir noch mehr so einen bullshit und ich kann vielleicht auch mal lachen darüber.
Die Umstrukturierungsanalysen haben vor allemeines bewirkt, sie haben die schon so und so stark begrenzte Zeit der MitarbeiterInnen noch zusätzlich beansprucht. Und es wurde viel Geld ausgegeben. Vielleicht treffe ich ja noch einmal MitarbeiterInnen, die sagen, es hat sich alles zum Besten verändert. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Der Hauptanteil der Aufgaben und Funktionen in der Landkreisverwaltung besteht aus dem gesetzlichen Bereich. Über 99% der Arbeits- und Funktionslast ist dem gesetzlichen Bereich zuzuordnen. 99% der Aufgaben und Funktionen einer kommunalen Verwaltung resp. einer Landkreisverwaltung  sind bestimmt durch Bundes- und Landesgesetze. Und für die Abarbeitung dieser Gesetze gibt es dann selbstverständlich auch entsprechende gesetzliche Vorgaben (z. B. Durchführungsverordnungen, Richtlinien u.v.m.), die bei der Bearbeitung der verschiedensten Sachgebiete schlicht vorgeschrieben sind. Da ist Wissen und Erfahrung der MitarbeiterInnen gefordert, um diese Menge an Abläufen mit dem bestehenden Personalbestand überhaupt termingerecht abzuarbeiten und dann noch rechtlich einwandfrei und dennoch adäquat, also am Bürger als Menschen und nicht als Kunden orientiert, anzuwenden. Einst hat ja gerade die jetzt amtierende SPD-Grünen-Kreistagsmehrheit herumlamentiert, dass der Landkreis Personal einsparen solle. Und was ist das Ergebnis? Es wurden über 30 neue MitarbeiterInnen in der vergangenen Zeit eingestellt. Also scheint es ja doch nicht so zu sein, dass der notwendige Arbeitsaufwand mit weniger Leuten bewerkstelligt werden kann.

Genau diese zunehmende Arbeitsbelastung ist das Spannungsfeld, in dem sich die MitarbeiterInnen der Landkreisverwaltung tagtäglich befinden und darüber wird meiner Ansicht nach kaum einmal ein Wort verloren.  Ich denke sogar, es wird seit Jahren so getan, als sei alles in bester Ordnung. Ist es aber nicht! Die Arbeitsbelastung ist so groß geworden, dass es viele MitarbeiterInnen gibt, die von dieser Mehrbelastung krank werden. Dazu kommt, dass wenn dann neue qualifizierte MitarbeiterInnen gesucht werden, es schwierig geworden ist, diese auch zu finden. Unser Haus geniesst nach aussen keinen besonders guten Ruf mehr. Das haben wir diesem vermeintlichen Heilsbringer aus D. zu verdanken, denn es gibt in meinen über 20 Jahren Dienstzeit niemanden, der den Landkreis Helmstedt schlechter geredet als dieser Sprücheklopfer. Und wenn der jetzige Phrasendrescher (ich liebe die Landwirtschaft; sie bietet einem doch immer wieder mögliche Wortkonstrukte an) sein Arbeitsziel darin sieht, mit der Stadt Wolfsburg zu fusionieren, dann trägt das nicht dazu bei, dass sich Menschen aus anderen Verwaltungen gerne bei uns bewerben. Was m. E. noch viel schwerer wiegt ist aber die Stimmung im Hause. Sie ist mit Verlaub gesagt, kritisch und kalt. Und das liegt sicher nicht daran, dass der Alltag und die Belastung in den Funktionen immer komplexer und komplizierter werden, weil es ständige Änderungen in der Anwendung der Gesetze gibt. Nein, das liegt an ganz anderen Gründen, die sich meiner persönlichen Auffassung daraus ergeben, dass es schwerwiegende und nachhaltig negativ wirkende Hemmnisse im Umgang mit den FunktionsträgerInnen und der MitarbeiterInnenschaft gibt. Ich selbst bin dafür das beste Beispiel! Ich bin als Fachmensch ja nicht kritisch weil ich nichts besseres zu tun habe, sondern weil ich stets versuche, neue Beschäftigungsimpulse und Unternehmensgründungen oder -erweiterungen mit Fördermitteln zu begleiten, nur um ein Besspiel zu nennen. Und wenn dann innerhalb wie ausserhalb Hemmnisse oder sogar Streichungen stattfinden, dann melde ich mich und streite um die Sache. Das aber wurde seit 2011 dermaßen sanktioniert, dass ich sogar zeitweise an den Rand einer schweren Depression gelangte und mich stationär behandeln lassen musste. Und es geht munter weiter – Funktionsentzug, direkte Durchgriffe auf zwar erfahrene aber bei weitem nicht so differenziert denkende und handelnde Mitarbeiter, Personalentzug und und und. Ich kann also wirklich mitreden, wenn ich das hier mal etwas zusammengefasst beschreibe.

DAS wird es mit mir nicht geben! Soviel ist sicher! Diese unmenschlichen, unsachlichen wie auch fachlich mehr als fragwürdigen Disziplinarmassnahmen werde ich nicht vornehmen. Es wird nur dann ersatzlos gestrichen, wenn eindeutige Überbelastungen vorliegen. Ansonsten werden Alternativen gemeinsam erarbeitet. So, wie es sich für eine korrekte Führung eigentlich von alleine auch versteht. Ich will, dass die Kompetenzen gefördert werden, auch wenn jemand überhaupt nicht meiner Meinung ist. Dann muss das diskutiert werden und wenn die Argumente fair ausgetauscht sind, dann wird auch eine faire Lösung gefunden. Ich neige von meiner Persönlichkeit her nicht zu so perfiden Persönlichkeitszerstörungen, wie ich sie jetzt seit fünf Jahren erleben musste. Das war noch nie mein Ding. Allerdings bin ich streitfähig und die Weicheier, die das nicht aushalten können, haben in meinem Umfeld nur das Weite zu suchen, denn es geht hier nicht um ein Wattbäuschchen werfen, sondern darum, Recht und Gesetz anzuwenden und die kommunale Selbstverwaltung zu erhalten, mit der dann auch die BürgerInnen etwas anfangen können, weil z. B. Kultur und Sport, Bildung und Weiterbildung eine Bereicherung erfahren, die sie sich dann auch leisten oder dank guter Organisation auch wahrnehmen können (z. B. Bringdienste, Kinderbetreuung während einer Aus- oder Weiterbildung).

Im Hause der Verwaltung habe ich zwei besondere Zielsetzungen:

a) Ich denke über ein SpringerInnensystem nach, das die zeitweiligen Arbeitsspitzen abmildern kann. Dazu gehört natürlich I.) ein umfassendes Trainings- und Weiterbildungsprogramm, damit überhaupt so etwas wie SpringerInnen herausgearbeitet werden können und II.) eine intensivierte Zusammenarbeit mit den kreisangehörigen Städten und Gemeinden (vielleicht sogar eine gemeinsame Personalentwicklung?).

b) Falls notwendig – und ich habe den Eindruck, dass es in einigen Bereichen begrüsst wird – denke ich über die Einrichtung eines Bürgerterminals nach, um  die Sachberabeitungen im Hintergrund zu entlasten und zudem den BürgerInnen auch zu anderen Zeiten unsere Dienstleistungen anbieten zu können.
Damit kann meiner Auffassung nach, falls von den MitarbeiterInnen gewünscht und organsiatorisch als sinnvoll erachtet, über ein rotierendes SpringerInnensystem ggf. ein spürbares Maß an Entlastungen für die Fallbearbeitungen erreicht werden. Rotierend bedeutet, dass (in Zusammenarbeit mit den kreisangehöriegn Städten und Gemeinden ?) nach und nach ein Pool von MitarbeiterInnen entwickelt wird, der in einer Art rotierendem Schichtsystem dieses Kundenterminal bedient. Wenn sich MitarbeiterInnen bereit erklären, an Fortbildungen teilzunehmen und sich der Mehrbelastung durch das SpringerInnensystem u.a. am Bürgerterminal stellen, dann muss das auch entsprechend gehaltsmässig spürbar belohnt werden. Und somit umfasst diese Massnahme alle MitarbeiterInnen, die sich dieser Aufgabe stellen wollen. Die Rotation ermöglicht es, dass regelmässiges Arbeiten am Schreibtisch ohne Bürgerbesuche möglich ist und zudem auf familiäre und privaten Gegebenheiten unkomplizierter reagiert werden kann.
Die dafür notwendigen Umbauten sind natürlich sehr kompliziert und kosten Geld, doch das lässt sich m. E. sehr gut gegenrechnen mit Effizienz- und damit  Kostenersparnissen bei der Einzelfallbearbeitung. Ausserdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass wir versuchen, ein europäisches Förderprogramm und ein Bundesförderprogramm dafür anzuzapfen.

Und bevor ich es vergesse, dazu bedarf es einer effizienten und vor allem kenntnisreichen EDV-Mannschaft. Ich denke darüber nach, die EDV vollständig nach aussen zu vergeben und im Hause dann ein Team zu haben, was die Einzelanwendungen soweit beherrscht, dass es neben der Technik auch kleinere Softwarefehler sauber diagnostizieren kann und dann im Austausch mit dem ausgesuchten Anbieter behebt.

Solche Organsisationsänderungen können meiner Meinung nach vor allem durch intra- und interkommunale Zusammenarbeit in allen betreffenden Aspekten deutlich verbessert werden, weil sich die Lasten einfach auf mehrere Schultern verteilen bei gleichzeitiger höherer Effektivität bei der Aufgabenbewältigung und einer zeitgleichen Anreizversion für die teilnehmenden Fachkräfte.

Nach eigenen Recherchen sind die MitarbeiterInnen dann für solche Modelle gut zu gewinnnen, wenn sich flexible Arbeitszeitmodelle mit einer attraktiven Bezahlung und nachweisbarer Verbesserung der eigenen Kompetenzen verbinden lassen. Das ist eine klare Aufgabenstellung für die Personalentwicklung, die m. E. und nach eigenem Erleben so in der Landkreisverwaltung nicht oder nur verkümmert vorhanden ist. Dort gefällt man sich nach wie vor eher in der disziplinarisch hoheitlichen Vorgehensweise und nicht darin, MitarbeiterInnen zum beiderseitigen Vorteil zu entwickeln, unterstützend zu begleiten und zu fördern.
Das würde sich mit mir spürbar ändern, denn ich sehe in dieser rigiden und völlig verkrusteten und veralteten Art des Umgangs mit eigenem Personal einen wesentlichen Hemmschuh für einen konstruktiven und weiterführenden Umgang im beruflichen Alltag der Verwaltung.  Zur Not müssten die Verantwortlichkeiten verlagert werden, denn mit den bestehenden Personalführungsstrukturen ist das o.a. kaum oder nicht zu bewerkstelligen, denn sie sind ja gerade der Grund für dieses klar diagnostizierbare personalorganisatorische Desaster in der Landkreisverwaltung. Die Modernisierung und vor allem die Hinwendung zu einem Teamkompetenzsystem, zum eindeutigen Willen,  sich gegenseitig zu helfen und nicht durch diese widerlichen Einschleimereien Misgunst und Neid zu streuen, das ist eindeutig meine bevorzugte Zielsetzung. Wir haben es alle schwer genug und wissen oftmals nicht, wo uns der Kopf steht. Ordnung, Disziplin und dennoch Aufgeschlossenheit für die Sache in der Funktion und der unabdingbare und nicht nachlassende Wille zur Verbesserung der Abläufe, das sind meine Vorgehensweisen.

Nun können Sie sich als MitarbeiterIn in der Landkreisverwaltung einmal fragen, wie es jetzt aussieht? Ich denke, Sie haben eine ähnliche Auffassung wie ich. Gut, denn helfen Sie mir, dass sich das ändert!