Schulen – Bildung – Weiterbildung

Jörg findet alle Schulen gut, denn sie sind ein ganz wichtiger Baustein jeglicher Persönlichkeitsentwicklung. Das sei erst einmal prinzipiell dazu gesagt.

Im Speziellen: Ich finde es wirklich sowas von bedauerlich, dass Schulen geschlossen werden müssen und man dann händeringend nach Nachnutzungen sucht. Das ist eine mich wirklich traurig machende Tatsache. Auch wenn die Gebäude meist ja echt in die Jahre gekommen sind, doch es sind Schulen.
Ich selbst war bis zur 10. Klasse ein richtig frecher Lausbub und aufmüpfiger Jugendlicher. Im heutigen System hätte ich nach meiner Einschätzung das Abitur nicht machen können. Was mich damals rettete, war die sog. reformierte Oberstufe. Also eine Kooperation und Zusammenlegung von zwei Gymnasien ab der 11. Klasse. Neue LehrerInnen, ein topmodernes Gebäude, eine super Sporthalle und das Kurssystem. Diese Kombination weckte meinen schulischen Ehrgeiz und die neuen LehrerInnen schafften es, aus mir einen ehrgeizigen und lernwilligen Schüler zu machen! Ich habe meine gesamte spätere Karriere und geistige Entwicklung genau dieser reformierten Oberstufe zu verdanken. Ohne sie wäre ich aller Wahrscheinlichkeit nach irgendwo geendet, aber niemals mit zwei akademischen Abschlüssen an der Georg-August-Universität in Göttingen. Und ich habe familiär gesehen keinerlei Unterstützung gehabt. Denn ich war das erste Familienmitglied, das die Hochschulzugangsberechtigung erarbeitete und dann sogar an die Universität ging und dort einen akademischen Abschluss schaffte. Natürlich habe ich es mir auch zu verdanken, doch ich habe es vor allem den schlauen Leuten zu verdanken, die sich über die schulische Neuorganisation und ihre gesellschaftliche Wirkung Gedanken gemacht haben und diese Gedanken dann in konkrete und wahrnehmbare Angebote gegossen haben.

So, was will ich damit sagen?

Ich bin nach wie vor kein Fachmann in schulorganisatorischen Angelegenheiten, doch ich weiß sie zu schätzen, wenn sie jungen Menschen aus ALLEN gesellschaftlichen Schichten neue Entwicklungsmöglichkeiten eröffnen, denn das habe ich selbst am eigenen Leib erfahren. Insofern bin ich ein Fan und Unterstützer von Integrierten Gesamtschulen, die bis zu 13. Klasse alles anbieten, was die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen optimal ausgestaltet. Allerdings habe ich auch nichts gegen Gymnasien, wobei ich mich bis heute frage, weshalb die beiden Gymnasien in Helmstedt nicht schon längst eine reformierte Oberstufe haben? Warum muss es denn zwei Gymnasien geben, die beide vollzügig bis zum Abitur reichen? Warum gibt es im Landkreis keine IGS bis zur 13. Klasse? Ist man hier vor Ort irgendwie verliebt in alte Traditionen und sperrt sich gegen Reformierungen, die gerade denen zugute kommen, die in ihren Familien auch Kinder haben, die gefördert zu den höchsten Schulabschlüssen gelangen können, wenn man ihnen nur die Möglichkeiten und das dazugehörige Umfeld bietet?!

Ich will hier nicht missverstanden werden. Alle anderen Schultypen sind gleichwertig wichtig und Lehrberufe sind ebenso gleichwertig in meiner Welt. Ich bin kein Snob und auch kein Mensch, der nicht jeden, ganz gleich welche Ausbildung, welchen Lebensweg, Glauben und welche Historie er/sie auch haben mag, den notwendigen und selbstverständlichen Respekt entgegenbringt. Doch ich gehöre ganz sicher zu den Menschen, die grösste Freude daran haben, wenn ich andere Menschen in ihrer Entwicklung „wecken“ kann. Und zu diesem Wecken gehören Schulsysteme, die ab von gesellschaftlicher Zugehörigkeit, Hautfarbe, Glaubensausrichtung jeden jungen Menschen gleich fair, gleich fördernd und fordernd lehren und ausbilden! Denn nur so wächst meiner Auffassung nach eine Zukunft in unsere Gesellschaft, die dann eine hohe Sozialkompetenz hat und den einst gelernten fairen und gleichbehandelnden Lehrauftrag vielleicht auch ins eigene Leben und Wirken trägt.
Ich sehe in den Schulen selbst viel Ausbaubedarfe. So wundert es mich, dass es keine gemeinsamen Schullabore gibt, keine gemeinsamen Sporthallen und dazugehörige Geräteausstattungen, keine gemeinsamen Lehr- und Handwerkswerkstätten, Kreativwerkstätten!?! Ich habe durchaus den Eindruck, dass jede einzelne Schule nur das Beste möchte, doch durch das Ausbleiben der Zusammenarbeit, wie ich sie jetzt dargelegt habe, wird der einzelne Standort eher schlechter als besser, oder täusche ich mich da?
Junge Menschen legen ihre Tabs und Smarties dann zur Seite, wenn sie mit ihren Händen und ihrem Geist unter professioneller Anleitung und dazugehörigen konzentrierter Forderungsförderung etwas gestalten, wenn sie gemeinsam in exzellenter sportlicher Umgebung ihre Körper und ihre Geister trainieren. Doch wenn sie das nicht vorfinden oder eben nur ein vergleichsweise kleiner Teil es in einer Schule vorfindet, dann vergeuden wir alle unbekannte Spitzenleistungen, die vielleicht sogar verkümmern. Und das geht ja mal gleich gar nicht!

Also, ich bin ein klarer Befürworter von einer oder auch zwei IGS bis zur 13. Klasse. Ich bin ein Forderer, wenn es um eine reformierte Oberstufe o.ä. geht, was die Gymnasien im Landkreis Helmstedt angeht. Ich möchte es nicht erleben, Schulen schliessen zu müssen. Das ist echt etwas, was mir total widerstrebt. Ich sehe in der Kooperation von Schulen, Ausbildungsinhalten, Angeboten an die SchülerInnen den Weg, der gegangen werden sollte. Und ich halte mich erst einmal zurück, wenn es um die genaueren Inhalte geht, denn ich bin kein ausgebildeter Pädagoge. Sicher aber bin ich ein Unterstützer von Pädagogen, die daran arbeiten, neue Schulorganisationen vor Ort zu finden, die eine klare gesellschaftliche Aussage haben! Eben die, es allen SchülerInnen so optimal wie es nur geht einen Weg bis zu höchsten Abschlüssen anbieten zu können.

Kurz vor der Kommunalwahl 2011

 

Werte MitbürgerInnen,

das Thema Schulen ist in aller Munde. Ich bin wahrlich kein Spezialist für Schulpolitik, muss mich allerdings als Ihr Kandidat mit diesem Thema auch auseinandersetzen und Ihnen hierzumeine Einstellung präsentieren.

Neben den ökonomischen Fragestellungen (Schulinfrastrukturen, SchülerInnen-Logistik, Folgekosten und Unterhaltung) sehe ich bei inhaltlichen Fragen eine klare Tendenz meiner Person hin zu integrativen Schulsystemen, die ich sowohl pädagogisch wie auch gesellschaftlich für gut halte. Zum Einen wird die soziale Seperatisierung und Segmentierung gemildert, zum Anderen kommen diese Integrierten Gesamtschulen der gesellschaftlichen Notwendigkeit eines Ganztagesschulsystems sehr entgegen. Insofern bin ich ein Anhänger der integrierten Gesamtschulen und halte sie für zeitgemäß und zielgerichtet, um sowohl den SchülerInnen ein gutes und fördendes Gesamtschulangebot und damit Chancen auf höchste Schulabschlüsse anzubieten als auch für den Wirtschaftsprozess sozial integrierte und selbstsichere AbsolventInnen zuzuführen. Mal ganz abgesehen davon, dass durch ein damit verbundenes Ganztagesangebot auch für die Eltern eine deutlich höhere zeitliche Flexibilität ermöglicht wird, um das Geld für ihre Kinder und Familien zu verdienen.